Auf unserer Bezirksversammlung in Ebersberg haben wir eine Resolution zur Förderung des Gedenkens an die Opfer der NS- “Euthanasie” verabschiedet.
Unsere Bezirksvorsitzende Agnes erklärte bei der Einbringung der Resolution:
“Nach Berechnungen von Experten hat jeder und jede achte Deutsche ein Opfer der NS-„Euthanasie“ unter seinen Vorfahren. Etwa 300 Tausend Menschen wurden im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“ und direkt in Heil- und Pflegeanstalten des Dritten Reiches ermordet. Viele der Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde wurden bis heute nicht recherchiert, ebenso wenig das Schicksal jener, die während des Nationalsozialismus Opfer wurden von Zwangssterilisation und Zwangsabtreibungen..
Notwendige Maßnahmen, um die Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“ in Oberbayern voranzubringen, haben wir in der Resolution des Bezirksvorstandes zusammengefasst.
Aufgrund des tragisch frühen Todes von Prof. Dr. Hohendorf wurde das Projekt für ein oberbayerisches Gedenkbuch für die Opfer von NS-„Euthanasie“ durch den Bezirk verschoben.
Wir fordern einen Fahrplan zur zeitnahen Auflage dieses Gedenkbuchs.
Erinnerung und Aufarbeitung sind kein Selbstzweck. Ziel ist, das Gedenken an die Vergangenheit lebendig zu halten als Mahnung für die Zukunft. Ein umfassendes, kollektive Wissen über unsere NS-Vergangenheit hat einen direkten Einfluss auf die Gestaltung der Welt, in der wir leben wollen. Lernen aus der Vergangenheit bedeutet mehr Bewusstsein für Gegenwartsfragen: Wie gehen wir mit Kranken und Menschen mit Handicaps heute um? Wie mit den Minderheiten in unserer Gesellschaft? Wie klappt es mit der Integration und Inklusion? Ich bin mir sicher, dass wir uns diesen Fragen nochmal mit einer anderen Sensibilität stellen, wenn wir die Schicksale unserer oberbayerischen Mitbürgerinnen und Mitbürger kennen, die Opfer wurden der menschenverachtenden NS-Gesundheitspolitik.Die Würde des Menschen ist unantastbar!”
Zu Gast auf der anschließenden Podiumsdiskussion waren neben unseren Grünen Fachpolitikerinnen aus Landtag und Bezirk führende Experten zum Thema Psychiatrie und “Gesundheitspolitik” im Dritten Reich:
Prof. Dr. med. Michael von Cranach, Psychiater, Mediziner und Autor
Philipp Rauh, M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Medizingeschichte an der TU München
Martina Neubauer, Mitglied im Bezirkstag Obb, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Gabriele Triebel, MdL, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Die Vorstellung einer Opferbiografie und die gesamte Podiumsdiskussion kann hier angesehen werden:
https://youtu.be/lbVtuXuILtY
Verwandte Artikel
Europa Webinar mit Henrike Hahn, MdEP
In weniger als 4 Wochen wählen wir ein neues Europäisches Parlament. Du möchtest gerne mehr über die EU erfahren? Möchtest du wissen, welche Erfolge eigentlich die Grüne Fraktion erwirkt hat?…
Weiterlesen »
Marius Schlosser in den Bezirksvorstand gewählt
Auf unserer Bezirksversammlung am Samstag wurde der bisherige Regionalbeirat Marius Schlosser als Beisitzer in den Bezirksvorstand gewählt. Marius wird uns als Bezirksverband Oberbayern von nun an auch im Landesausschuss vertreten….
Weiterlesen »
BEZIRKSVERSAMMLUNG 2024 in Garching
Mehr Informationen zum Veranstaltungsort, den Anträgen, Bewerbungen und dem Programm findet Ihr im Antragsgrün unter: https://bezirksversammlungobb2024.antragsgruen.de Wir freuen uns auf großartige politische Reden und offenen Aussprachen zum bestimmenden Thema der…
Weiterlesen »