Die rechte, revisionistische Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) tagt am 9. November in Ingolstadt
Pressemitteilung von Agnes Krumwiede, Vorsitzende des Bezirksverbandes Oberbayern von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Cemal Bozoglu, dem Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Anlässlich der erneuten Vermietung von städtischen Räumen an die ZFI kritisiert Agnes Krumwiede, Vorsitzende des Bezirksverbandes Oberbayern von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Dass die Stadt Ingolstadt ausgerechnet am Jahrestag der Reichspogromnacht, am 9. November, der ZFI eine Bühne gewährt, ist unverzeihlich.“
Mit Verweis auf die rechtlichen Rahmenbedingung zur Vermietung städtischer Räume, hatte die Stadt bereits wiederholt die Tagungen der ZFI in der Volkshochschule genehmigt. Auf den Termin hat die Stadt jedoch durchaus einen Einfluss.
Noch ist es nicht zu spät: „Ich fordere die Stadt Ingolstadt auf, den Mietvertrag mit der ZFI aufzulösen. Als Grund könnte eine Terminüberschneidung dienen: Eine städtische Veranstaltung am 9. November zum Gedenken an die Opfer des Holocausts ist stattdessen ohnehin überfällig, die Räume der VHS wären dafür bestens geeignet!“
Cemal Bozoglu, der Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erklärt: „Die Terminauswahl der ZFI für deren Herbsttagung ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Die ZFI trägt beharrlich dazu bei, Geschichtsrevisionismus und rechtes Gedankengut in unserer Gesellschaft zu etablieren. Die Verbrechen des Nationalsozialismus dürfen nicht relativiert und dadurch verharmlost werden. Ich fordere eine Beobachtung der ZFI durch den Verfassungsschutz!“
Zum Hintergrund:
In der Vergangenheit gab es zahlreiche Proteste gegen die regelmäßige Vermietung städtischer Räume an die revisionistische ZFI (der Donaukurier berichtete). Parallel zu den halbjährlich in Ingolstadt stattfindenden Tagungen der ZFI organisiert das Aktionsbündnis „Ingolstadt ist bunt“ jedes Mal eine Kundgebung gegen die ZFI.
Am 9. November tagt erneut die revisionistische „Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt“ (ZFI) in Räumen der Volkshochschule Ingolstadt, Hallstraße 5, 85049 Ingolstadt. Auch dieses Mal sind mit Bernd Kallina und Konrad Löw Referenten aus dem rechten Lager zu Gast: Der Journalist Bernd Kallina war Pressereferent der Jugendorganisation der NPD und versuchte 1995 in einem Beitrag für „Das Parlament“ den ehemaligen NSDAP-Funktionär Theodor Oberländer zu rehabilitieren. Kallina war erst kürzlich als Referent bei der AfD und ist Mitglied der Burschenschaft „Danubia“, die innerhalb des Dachverbandes der Deutschen Burschenschaften zum rechten Rand gehört. Der Politologe Konrad Löw hat mehrfach revisionistische Thesen zum Nationalsozialismus veröffentlicht und sympathisiert mit der Moon-Sekte, 2006 appellierte er in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, man möge das Einreiseverbot für Sektengründer Sun Myung Moon aufheben.